Da ich Wurzelgemüse zwar gerne esse, aber ein wenig zu ungeduldig beim Warten bis zur Reife bin, und dieses auch im Bioladen gut erhältlich ist, pflanze ich im Winter am liebsten Blatt- und Stängelgemüse. Generell empfehle ich im Vertikalgarten solche Pflanzen zu setzen, die bereits nach kurzer Wachstumphase zur teilweisen aber dafür langfristigen Ernte zur Verfügung stehen. Also Pflückgemüse, im weitesten Sinne.
Die sehr gesunden Gemüse sind neben ihrer großen Geschmacksvielfalt auch selten bis gar nicht im Lebensmittelhandel erhältlich, da sie schlechte Haltbarkeit haben. Da bekommt man im Winter meist nur importierte Ware, oder wenig nährstoffreiche Glashausgemüse im Plastiksackerl und kopfbildende Sorten. Der eigene Anbau zahlt sich hier also gleich mehrfach aus!
Welche Sorten bewähren sich nun aber im Winteranbau?
Ich liebe vor allem die vielfältigen Asia-Salate: Vom aromatischen „Mizuna“ über den leicht scharfen, ein wenig nach Kartoffel schmeckenden „Golden frills“, den kren-scharfen „Red Giant“ und „Wasabino“ bis hin zum wunderschön roten „Rouge Metis“.
Die Wintersalate: Mizuna, Red Giant (Mitte) und Rouge Metis
Aber auch andere Sorten, wie die scharfe Barbara- oder Winterkresse, auch wunderbar in Aufstrichen, oder der leicht bittere Hirschhornwegerich gehören in den bunten Adventsalat, der gern einmal aus 10 verschiedenen Sorten bestehen soll. Als wichtige Salatzugabe hat sich auch das Winterpostelein, ein äußerst robuste und selbst vermehrende Sorte, etabliert. Mit seiner ungewöhnliche Blattform und seinem dichten Wuchs eine - auch optisch - wunderbare Ergänzung im winterlichen Vertikalbeet und auch etwas bissfester als viele andere Sorten.
Barbarakresse, Winterpostelein und Hirschhornwegerich für mehr Vielfalt.
Wer aber nicht nur Rohkost im Winter haben möchte, sondern auch warmes Gemüse liebt, dem lege ich Blattkohle wie Pak Choi, Tat Soi, Grün- oder Palmkohl ans Herz. Sie sind sehr frosthart und können über viele Monate hinweg laufend geerntet werden. Kurz gedünstet, im Wok oder als Backrohrchips braun gebraten genossen, können sie auch so manches Kind überzeugen.
Pak Choi, Tat Soi und Grünkohl sind beliebt im Wok oder auch als Chips.
Spinat und Mangold wiederum können roh zum Salat gegeben werden oder gedünstet mit Kartoffeln und Zwiebeln eine wunderbare Beilage ergeben. Wer es gerne bitter mag, sei zum Schluss noch an die vielen Zichoren-Sorten (Radicchio, Zuckerhut, Schnittzichorie, etc.) verwiesen, die zumindest in kleiner Menge in jedem Wintersalat-Mix enthalten sein sollten.
Spinat, Mangold und Radicchio ergänzen mit Geschmack und Farbe
In meinem Buch „Hände in die Erde“ schreibe ich als die wichtigste Regel des biologischen Gärtnerns: „Anfangen“! Und damit du gleich mit dem Wintergemüse anfangen kannst, starten wir demnächst eine Crowdfunding-Kampagne, in der es unsere Vertikalbeete, ganze Klimaterrassen, das Buch und Wintergemüsesamen als Dankeschöns für unsere Unterstützer gibt.
Und für alle rund um und in Wien lebenden, machen wir am 26. September unseren ersten Bio-Wintergemüse-Jungpflanzenmarkt (!) am neuen Herbios-Standort in der Dreherstraße 5, 1110 Wien. Da kann man dann auch unsere Vertikalgärten ansehen!
Wir freuen uns auf Dich!
Jürgen Herler und das Herbios-Team!
Lassen sich die o.g. Wintergemüse nur im überdachten Beet (Balkon mit Dach drüber) anbauen oder auch im nicht überdachten Beet ?